PentAgrion, was zu berichten wäre, Die marathansche Lösung

Sonntag, 1. Dezember 2013

Die marathansche Lösung - Teil 20 -

Wolf war ahnungslos.
Anfangs. Später, also im nachfolgenden verstreichen der kommenden Ereignisse, war es keine unschuldig anrührende und natürliche Ahnungslosigkeit mehr, sondern eher ein dem Stockholmsyndrom angelehntes nichts wissen wollen.

Eine, nebenbei bemerkt, zutiefst typisch menschliche Haltung.

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Sonntag, 24. November 2013

Die marathansche Lösung - Teil 19 -

Stößt nun Haß auf Geldnot oder anders gesagt treffen tatsächlich physisch existentielle Fragen auf solche eher nichtphysischer Natur - auch wenn diese sehr wohl einen nicht unerheblichen Anteil an unserer subjektiv empfundenen Lebensqualität haben - so hat man im Grunde nur die Wahl zwischen Schwarz oder Weiß; Grau ist - oder erscheint zumindest - unmöglich.

"Ich frag nicht nach des Lebens Sinn" heißt es in einem weinseligen Liedchen, doch diese Betrachtung trifft die Realität nur ungenügend, denn wenigstens ein Sinn des Lebens scheint das leben an sich zu sein.

Gab's Familie war einst von großem Stolz auf den eigenen Sprößling erfüllt gewesen, hatte toleriert, das er einen aber noch nicht ganz konkret seinen Weg gefunden hatte. Seine Familie glaubte an JaJo.
Und er enttäuschte; Wolfs Erfolg - so marginal dieser auch objektiv betrachtet sein sollte - verstärkte, betonte diese Enttäuschung nur noch.

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Sonntag, 17. November 2013

Die marathansche Lösung - Teil 18 -

Das Leben - also die Zeit zwischen nach der Geburt und vor dem Tod - ist anerfüllt von solchen Dilemmata, was uns als Spezies betrachtet aber im großen und ganzen nicht daran hindert, trotzdem zu leben. Oder in vielen Fällen wohl besser gesagt: zu existieren.

Dabei ist gegen bloße Existenz an sich gar nichts einzuwenden; sie ist jedenfalls leichter, einfacher und genauer zu definieren, als Leben und Lebensqualität.

Haß - um auf das eigentliche Thema zurückzukommen - wird allzugerne als Antiliebe betrachtt, also das konträre Gegenteil. Kontradiktorisch erschlossen versteht sich.

Was eine nicht nur ungenaue sondern sogar eine falsche Betrachtungsweise ist, denn Haß ist genau wie Liebe eine extrem starke - oder so empfundene - Gefühlsregung.

Demnach müßte das Gegenteil von Liebe wohl eher Gleichgültigkeit sein. Lieblose, gefühllose Gleichgültigkeit.

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Sonntag, 10. November 2013

Die marathansche Lösung - Teil 17 -

Potentiell - und darüberhinaus sehr wahrscheinlich - ist jede Beziehung menschlicher Natur eine endliche Größe, der durch einseitigen (relativen) Erfolg entstandenen ebenso einseitigen (sehr praktischen) Haß also eine Art unausweichliches Schicksal.

Nun kann man das - vermeintliche - Schicksal hinnehmen, also schicksalsergeben agieren und reagieren, oder man lehnt sich gegen das auf, was einem zumindest zunächst als unvermeidlich, unausweichlich erscheinen mag.

JaJo zauderte tief in sich selbst, denn zwar war der entstandene - und wachsende - Haß eine reale Größe und eine faktische Tatsache, andererseits war die Freundschaft zu Gab Teil seines Lebens, ja bislang geradezu lebenslang und damit nichts, was man einfach so wegwirft. Wobei Haß natürlich nicht die Kriterien eines einfach so erfüllte.

Gab fühlte sich gefangen in einem paradoxen Dilemma.

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Sonntag, 3. November 2013

Die marathansche Lösung - Teil 16 -

Das Buch "Vom Sein des ist - oder Joch Vogels Kapriolen des Alltäglichen" war ganz objektiv betrachtet nichts halbes und nichts ganzes, kein reines Lustspiel, kein echtes Drama, keine Tragödie und auch keine Moritat.
Er war von allem etwas, ein buntes - oder treffender beschrieben verwaschenes - Potpourri; dem Grunde nach Versatzstücke, die irgendwie zusammengebracht worden waren; eine Fragmentsammlung, die roh zusammengeschustert eine Sammlung beschriebener Seiten ergab, die bequem zwischen zwei Buchdeckel paßte. Taschenbuch, kein Hardcover.

Insofern war Jajos wachsende Unverständnis, ja Wut doch verständlich. Ebenso verständlich wie die Freude der Literaturkritiker an dem jungen Talent und dessen Debutroman. Kunst kommt eben doch von verkaufen können.

Gab begann es schließlich zu hassen. Das Buch. Den Erfolg. Wolf.

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Sonntag, 27. Oktober 2013

Die marathansche Lösung - Teil 15 -

"Vom Sein des ist - oder Joch Vogels Kapriolen des Alltäglichen".

So der Titel des Romans, den Wolf - als Wolf Fuglsang veröffentlicht - im (damals wie heute) wenig renomierten Verlag mit Stern - kurz VmS - von Kornelia Bärbel Stern aus Bruchköbel bei Hanau (dem Grunde nach nichts anderes als eine Druckerei und somit ein erster moderner Druckkostenzuschußverlag ) wurde im Rahmen der bescheidenen Möglichkeiten eines derart kleinen Verlages in Kombination mit einem unbekannten Autor und einem eher sperrigen Titel ein Erfolg, schaffte es sogar in die Auslagen einiger Buchhandlungen, sogar in Mainz - Wiesbaden war dafür natürlich zu elitär - und sorgte in verhältnismäßig kurzer Zeit dafür, das Wolf nicht nur das eingesetzte Geld zurückbekam, sondern darüberhinaus auch einen kleinen Verdienst einstreichen konnte.

JaJo freute sich für den Jugendfreund, anfänglich. Doch sein eigener Erfolg blieb weiterhin aus und das Verhältnis zu seinen Eltern hatte sich arg abgekühlt.

Geld und Zukunft waren innerhalb der Familie beherrschende Fragenstellungen, die seitens Gabs ohne befriedigende Antworten blieben.


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Sonntag, 20. Oktober 2013

Die marathansche Lösung - Teil 14 -

Wie angedeutet bewegten sich die politischen Moralmaßstäbe der beiden Protagonisten eher im linken Spektrum, dennoch will das letztlich wenig heißen, denn links ist vielschichtiger. Und vor allem zerstrittener.
Doch die effektiv unterschiedlichen politischen Auffassungen - der jeweils individuelle Blick auf die Welt - entzweiten die beiden nicht.
Auch keine Frauengeschichte, wie es ja sonst oft der Fall ist. Ebensowenig intervenierten die Eltern oder der Lehrkörper. Oder sonstige Umstände.
Abgesehen vom Erfolg.
Wolfs Erfolg.

Es begann schleichend - nachdem es dem ehemaligen Bürokaufmann gelungen war, bei einem wenig namhaften Buchverlag unterzukommen. Einige Jahre später würde man dazu sagen: Indie(pendant)-Sparte.

Anfangs war noch nichts von einem Bruch zu bemerken; es begann schleichend, wie eben gerade gesagt. Letztenendes - langer Worte kurzer Sinn - verkraftete es der abgebrochene Student nicht, das ein bereits am hessischen Abitur gescheiterter schriftstellerisch den Erfolg einheimste, der von intellektuellen Rechtswegen betrachtet eigentlich ihm, JaJo, zustehen müßte.

Standesdünkel dieser Art haben zwei Ursachen: Adel und/oder Bildung.


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Sonntag, 13. Oktober 2013

Die marathansche Lösung - Teil 13 -

Das Leben um die beiden - wären es Frauen, würde man von Seelenschwestern sprechen - drehte sich dennoch weiter; ein Grundübel des Universums: es dehnt sich aus, egal, was geschieht. Zumindest bis jetzt, zum heutigen Zeitpunkt.

Gab hatte zuvor, währenddesen und danach die ein oder andere Freundin, schaffte es mit Annemarie sogar bis zu einer eher weinseligen Verlobung, die nüchtern betrachtet einige Wochen später mit einer stillheimlichen Abtreibung endete; trotzdem blieben die beiden durchaus freundschaftlich verbunden und ja, es gab auch gelegentliche weitere sexuelle Kontakte.

Seltsam, aber...so steht es geschreiben, um eine zu JaJos Jugendzeiit populären, optisch aber eher minderwertigen Comicreihe zu zitieren.

Denn in der Tat scheinen Männlein und Weiblein, Mann und Frau nur zu einem entweder oder Zustand im Bereich der Partnerschaft imstande zu sein, d.h. entweder man ist befreundet oder man schläft miteinander.

Nein, nicht so zu verstehen, das es keine Freundschaft innerhalb einer Partnerschaft geben kann - aber vor der Partnerschaft bzw. an deren Stelle ist man entweder befreundet oder hat Sex. Miteinander.



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Sonntag, 6. Oktober 2013

Die marathansche Lösung - Teil 12 -

So kam es, das sich gegen Ende der 90er Jahre des nun letzten Jahrtausends, für die beiden Freunde gewißermaßen die Sinn-Frage stellte. Wieder einmal. Und die Antwort war nicht einfach mit 42 gegeben.

Fragen nach dem Sinn - speziell des Lebens - benatwortete man - und speziell Mann - zu allen Zeitaltern ganz klassisch philosophisch, d.h. mit Alkohol.

Keinesfalls darf hierbei Alkohol als Lösung betrachtet werden; nein. Er stellt mehr so eine Art buddistisches Element dar im Sinne von der Weg ist das Ziel. Will sagen: Alkohol löst kein einziges Problem - kein ernsthaftes zumindest, aller Wahrscheinlichkeit nach nichtmal ein leichtes - aber er kann - und die absolute Betonung liegt bedeutungsschwanger auf kann - den Lösungsweg gangbar machen.
Gangbar insofern, als das man bei mehr und mehr bewußt abgeschaltetem - abgesoffenem - Gehirn weniger das Problem sieht, welches den Weg blockiert, sondern eher die Blockade(n) und wie man ihnen beikommen könnte.
Ideal für Menschen, die in ihrem Leben einen Punkt erreicht haben, wie gerade jaJo und Wolf, die Sandkastenbrüder.

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Sonntag, 29. September 2013

Die marathansche Lösung - Teil 11 -

Dieser radikale Umsturz vom Kleinbürger zum Künstler ließ jeglichen Plan, der einen Studienabschluß beinhaltete, endgültig scheitern; Gab wurde mitgerissen; fühlte sich berufen, wenn auch selbst Ihm unklar war, wozu genau.
Wenngleich Ihn die Idee der Schriftstellerei zunächst faszinierte, doch er kam damit offen gesagt ebensowenig zu Rande wie Sein Freund Wolf.

Das Schreiben ist - Kunst. Und Handwerk. Und Berufung. Vor allem und. Ja, das grundsätzliche Talent dazu mag einigen - oder gar vielen - in die Wiege gelegt sein, andere haben viel Zeit und Geld investiert, das richtige Handwerkszeug zu erlernen - denn wir reden hier nicht davon, das man mit dem bloßen erlernen der muttersprachlichen Grundregeln zum Schriftsteller wird - und doch ist es nicht jedem gegeben, noch wenigeren gerreicht es gar - trotz Handwerk, Talent und Berufung - zur professionellen Veröffentlichung in einem echten Verlag, also einem jener Betriebe, bei denen man dafür bezahlt wird, zu schreiben und nicht dafür zahlt, gedruckt zu werden.

Zweifellos ist es in diesem Zusammenhang nicht verkehrt an Goethe oder Twain zu erinnern, ja. Und doch, sind wir ehrlich - abgesehen vom Autoren und dessen Fans (meist Verwandte) gilt man nur dann alks echter Schriftsteller, wenn man ohne finanzielle Eigenbeteiligung verlegt wurde. Zumindest hierzulande, aber wir unterscheiden ja sogar nach wie vor und sehr puristisch zwischen vermeintlich richtiger und Trivialliteratur, also dem, was man gelesen haben sollte und dem, was tatsächlich gelesen wird.



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