Sonntag, 6. Oktober 2013

Die marathansche Lösung - Teil 12 -

So kam es, das sich gegen Ende der 90er Jahre des nun letzten Jahrtausends, für die beiden Freunde gewißermaßen die Sinn-Frage stellte. Wieder einmal. Und die Antwort war nicht einfach mit 42 gegeben.

Fragen nach dem Sinn - speziell des Lebens - benatwortete man - und speziell Mann - zu allen Zeitaltern ganz klassisch philosophisch, d.h. mit Alkohol.

Keinesfalls darf hierbei Alkohol als Lösung betrachtet werden; nein. Er stellt mehr so eine Art buddistisches Element dar im Sinne von der Weg ist das Ziel. Will sagen: Alkohol löst kein einziges Problem - kein ernsthaftes zumindest, aller Wahrscheinlichkeit nach nichtmal ein leichtes - aber er kann - und die absolute Betonung liegt bedeutungsschwanger auf kann - den Lösungsweg gangbar machen.
Gangbar insofern, als das man bei mehr und mehr bewußt abgeschaltetem - abgesoffenem - Gehirn weniger das Problem sieht, welches den Weg blockiert, sondern eher die Blockade(n) und wie man ihnen beikommen könnte.
Ideal für Menschen, die in ihrem Leben einen Punkt erreicht haben, wie gerade jaJo und Wolf, die Sandkastenbrüder.

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Sonntag, 29. September 2013

Die marathansche Lösung - Teil 11 -

Dieser radikale Umsturz vom Kleinbürger zum Künstler ließ jeglichen Plan, der einen Studienabschluß beinhaltete, endgültig scheitern; Gab wurde mitgerissen; fühlte sich berufen, wenn auch selbst Ihm unklar war, wozu genau.
Wenngleich Ihn die Idee der Schriftstellerei zunächst faszinierte, doch er kam damit offen gesagt ebensowenig zu Rande wie Sein Freund Wolf.

Das Schreiben ist - Kunst. Und Handwerk. Und Berufung. Vor allem und. Ja, das grundsätzliche Talent dazu mag einigen - oder gar vielen - in die Wiege gelegt sein, andere haben viel Zeit und Geld investiert, das richtige Handwerkszeug zu erlernen - denn wir reden hier nicht davon, das man mit dem bloßen erlernen der muttersprachlichen Grundregeln zum Schriftsteller wird - und doch ist es nicht jedem gegeben, noch wenigeren gerreicht es gar - trotz Handwerk, Talent und Berufung - zur professionellen Veröffentlichung in einem echten Verlag, also einem jener Betriebe, bei denen man dafür bezahlt wird, zu schreiben und nicht dafür zahlt, gedruckt zu werden.

Zweifellos ist es in diesem Zusammenhang nicht verkehrt an Goethe oder Twain zu erinnern, ja. Und doch, sind wir ehrlich - abgesehen vom Autoren und dessen Fans (meist Verwandte) gilt man nur dann alks echter Schriftsteller, wenn man ohne finanzielle Eigenbeteiligung verlegt wurde. Zumindest hierzulande, aber wir unterscheiden ja sogar nach wie vor und sehr puristisch zwischen vermeintlich richtiger und Trivialliteratur, also dem, was man gelesen haben sollte und dem, was tatsächlich gelesen wird.



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Sonntag, 22. September 2013

Die marathansche Lösung - Teil 10 -

Fuglsangs Kind hieß Josephine, von den Eltern gern auf Jo verkürzt und obwohl es fortan als Scheidungskind groß werden mußte, hielt sich der daraus resultierende Makel in gewissen Grenzen, da Scheidungen zwar noch längst kein Normalzustand waren, aber eben auch keine Ausnahmen mehr.

Wolfs Eltern - Friedhelm und Leonora Gabriele, geborene Aschmanns - lebten auch im Spannungsfeld dessen, was künftige Generationen zu einem Handtuch wrefen verleiten würden, da sie aber beide Kinder ihrer mehr und mehr vergehenden Zeit waren, kam eine Scheidung selbstredend nicht in Frage und die der Kinder war ein Schock, nur unwesentlich dadurch abgemildert, das die endgültige Trennung von Ehepaaren und das zur Makulatur werdende bis das der Tod euch scheide sich mehr und mehr am Ereignishorizont als kommende Normalität abzeichnete.

Da sich Emma und Wolf trotz der Scheidung gut genug verstanden, um ihre Diskrepanzen nicht auf dem Rücken des Kindes auszutragen - eine Einstellung, die sich im Rahmen der Scheidungsnormalisierungsepoche immer seltener fand - fühlte sich Jo auch nicht wirklich benachteiligt, im Gegenteil: in späteren Jahren sahen manche Kinder zu Ihr auf, denn wer hatte schon zwei Mamis und zwei Papis!

Und nicht zu vergessen JaJo, der zwar kein dritter Papi aber sowas wie ein verdammt guter Onkel war. (Nicht, das Jo Os verdammt gut genannt hätte, dafür war Sie dann doch zu jung.)


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Sonntag, 15. September 2013

Die marathansche Lösung - Teil 9 -

Os und Wulf - als Mitglieder der Generation fehlender Warnhinweis (“Nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren wegen verschluckbarer Kleinteile”) - betrachteten die Welt mit anderen Augen und Gefühlen als die ihnen nachfolgende Generation. Und die ihnen vorhergehende. Und gehenden.

Ein Beispiel für den Lauf der Welt

Just zu dem Zeitpunkt, an dem JaJo die Hoffnung auf einen universitären Abschluß langsam aufgab, warf auch Wolf das Handtuch und aus dem Bürokaufmann mit Frau und Kind wurde ein freischaffender Künstler, konkret gesagt ein Autor.

Ein mehr als wagemutiges Unterfangen in der prä-E-Book-Ära. Um nicht zu sagen geradezu himmelschreiend...unvernünftig. Was zur Scheidung führte, denn Emma, Wolfs Frau, hielt von Selbstverwirklichung deutlich weniger denn von der schlichten Notwendigkeit den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Wobei eigenen relativ und zeithistorisch zu betrachten war, denn Emma war so erzogen worden, zwar Ihren eigenen Kopf zu gebrauchen, den Mann aber das Geld verdienen zu lassen.

Was kein schlechtes Licht auf Emma - geborene Löbler - oder Ihre Eltern - Kurt Theodor und Amalie (geborene Müller) - werfen soll: die Zeit, die gesellschaftlichen Umstände waren einfach so und der Wandel, der das Zweiteinkommen durch die bisherige Hausfrau & Mutter wirtschaftlich notwendig machte, setzte erst ein, vollendet durch die sehr viel später gelegene Agenda 2010.

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Sonntag, 8. September 2013

Die marathansche Lösung - Teil 8 -

Auch JaJo und Wolf unterlagen - ganz menschlich und wissenschaftlich längst unwideruflich erwiesen - dem vergessen, verdrängen, um- und ausgestalten, welches wir gemeinhin als Erinnerung bezeichnen.

Doch soll dieser Aspekt hier - noch - kein Thema sein.

Man sagt, das Leben schreibt die besten Geschichten und wenn man näher hinsieht, entdeckt man die Wahrheit darin. Schließlich gibt es die Theorie darüber, das es nur eine stark begrenzte Anzahl an möglichen Geschichten - quasi Archetypen - geben würde und alles, was war, ist und kommen mag lediglich die ein oder andere Variation davon.
Das Leben läßt sich aber - trotz Evolution - nicht ohne weiteres in derart simple Formate (bspw. Er liebt Sie und Sie liebt Ihn bzw. ergänzt um ein nicht bei einer der beiden Parteien oder unwillige Familie - Romeo & Julia läßt grüßen; aus liebt kann man tötet oder bestiehlt machen, etc. pp.) pressen, auch wenn es mitunter den Anschein haben mag.

Ja, richtig - wer würde einem Autoren im Rahmen einer mittelalterlichen Gesellschaft die fürwahr gottesfürchtig ist, eine Gestalt wie Stupor Mundi, das Staunen der Welt, Friedrich II. (aus dem heiligen römischen Reich, um Verwechslungen zu vermeiden, denn Friedrich II. war ein recht populärer Adelsname) abnehmen..?
Oder nehmen wir den kalten Krieg und die Kuba-Krise. Wer würde es einem Schriftsteller abnehmen, das es eben nicht zum 3. Weltkrieg kommt, trotz Atombombe.
Ein junger Hobbypilot, der unentdeckt bis Moskau fliegt und dort auf dem Roten Platz landet..?
Die Mondlandung.
Schröder & Hartz IV bzw. die unsozialdemokratische Agenda 2010.
Obama und der Friedensnobelpreis.

Die Welt - die Geschichte der Menscheit ! - besteht aus genau diesen thematisch ausgelutschten, jegliche Logik überstrapazierenden Versatzstücken, für die wir über den Inhalt eines jeglichen DailyScriptedDokutainmentRealityFormates verächtlich die Nase rümpfen, ob der Unverschämtheit, für wie geistig träge und bildungstechnisch unterbelichtet man uns hält.

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Sonntag, 1. September 2013

Die marathansche Lösung - Teil 7 -

Blickt man auf sein Leben zurück- etwas, das zum erwachsen werden (und bleiben) unmittelbar und geradezu essentiell dazugehört - so fokussiert sich der eigene Blick oft auf diejenigen Gelegenheiten, die man rückblickend betrachtend als Fehler im Sinne einer falschen Entscheidung oder unrichtigen Handlungsweise ansieht.
Dabei vergißt man, daß das, was einen ausmacht, was einen Menschen zur Persönlichkeit macht, das ist, was hinter einem zu liegen scheint. Im guten wie insbesondere im schlechten. Dieses Wissen geboren aus der Erfahrung unzähliger Generationen beinhaltet das geflügelte Wort Du bist was Du warst.

Es gesagt zu bekommen, es zu erleben und - meist Jahre, mitunter Jahrzehnte - später tatsächlich zu verinnerlichen, also zu begreifen, zu verstehen ist ein Prozeß, der unausweichlich scheint, schon weil Jugendliche und junge Erwachsene schon aus prinzip nicht auf die altbackenen Ratschläge der Älteren hören 8wollen).
Somit ist einer der entscheidenden Wendepunkte vom eher vor sich hinleben zum tatsächlich erwachsen werden der, an dem man eben diese scheinbar eben noch verachteten, zumindest aber verspotteten altbackenen Ratschläge (Du lernst nicht für die Schule, sondern fürs Leben) nicht nur weitergibt, sondern auch von ihrem unbedingten Wahrheitsgehalt überzeugt ist.

Zweifelsohne ein schmerzhafter und langwieriger - ab und an lebenslanger - Lern- und Erkenntnisprozeß, nichtsdestotrotz aber eine feststehende Tatsache, unumgänglich selbst wenn man unter Amnesie leiden sollte, denn hier wird auch das Unterbewußtsein angesprochen und geprägt.



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Sonntag, 25. August 2013

Die marathansche Lösung - Teil 6 -

Die Rebellion ist als Phase des Erwachsenwerdens fester Bestandteil der Entwicklung, in aller Regel während der Pubertät zutagetretend.
Ohne dieses sich selbst herauslösens und -findens kann die kulturell-soziale Evolution vom Kind zum Erwachsenen nicht stattfinden. Jedenfalls nicht so, wie es sein sollte, soweit es bisherige menschliche Erfahrung und wissenschaftliche Arbeit betrifft.
Das mag die Verlorenheit vieler Kinder erklären, deren Eltern dem Ideal der antiautoritären Erziehung fröhnten, denn wo man keine Grenzen austesten und überschreiten kann, ist wenig Raum für Rebellion also Selbstentwicklung und -verwirklichung also der Menschwerdung als solcher.

Eine Verlorenheit, wie sie JaJo und Wolf nicht erlebten, denn ihre Erziehung war eher als klassisch zu bezeichnen. Sozusagen mit Hand und Fuß oder besser gesagt Gürtel. Wie es für viele dieser Generation - und der vorhergehenden Generationen - eben so war, auch wenn man im Nachgang betrachtend zugestehen muß - ohne damit Gewalt als Lösung oder Erziehungsmittel gutheißen zu wollte - das dies nicht wirklich geschadet hat; speziell im Vergleich zur antiautoritären Erziehung, die sich oft genug als keinerlei Erziehung entpuppte und statt kleiner Menschen und früher Erwachsener eher Bestien und Ausgeburten erzeugte.

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Sonntag, 18. August 2013

Die marathansche Lösung - Teil 5 -

Os versuchte sich zuerst überwiegend in den Naturwissenschaften, speziell Physik und Chemie und liebäugelte einige Monate und Jahre mit dem Gedanken Lehrer zu werden.
Als solcher wollte er aber auch und gerade fachübergreifend Wissen vermitteln und somit zur Individualitäts(aus)bildung beitragen, weshalb er sich mit nicht weniger Enthusiasmus den sogenannten Sozialwissenschaften zuwandte.

JaJo wechselte von Außen betrachtet eher unzielstrebig immer wieder hin und her und zurück, weil eine sich aus einem Erkenntnisgewinn innerhalb eines Studienzweiges beantwortende Frage zum Kern einer anderen Fragestellung wurde, für die es letztlich neues und anderes Fachwissens bedurfte.

Was Ihn nur folgerichtig den Weg in die Geisteswissenschaften einschlagen ließ. Gefolgt von den Kulturwissenschaften. Naheliegend, da hier ja große Schnittmengen bestanden.

Er träumte mitunter immer noch davon, Lehrer zu werden, wenn auch seltener und während Wolf ohne Schulabschluß schon gutes eigenes Geld verdiente, wurde aus dem Abiturienten mehr und mehr der ewige Student, dessen Auskommen weiterhin die Eltern - in diesem wie in vielen anderen Fällen jener Zeit also der Vater als Alleinverdiener - übernahmen bzw. weiterführten.

Wolf - der Fuglsang wie manche, aber wirklich nicht sehr viele, zu dieser Zeit sagten - neckte Seinen Freund Gab oft damit, das er, Wolf, dem Proletariat viel näher sei.

Der Klassenkampf war den beiden durchaus nahe, auch wenn dieses Erbe der 68er schon längst wieder am abebben war, ja oft genug ohne jede gesellschaftliche Relevanz erschien. Hier machte sich auch gelegentlich wieder der Fluch der verspäteten Geburt bemerkbar, denn mitunter stellten sich die beiden schon die Frage, ob sie damals - ein gewichtiges, großes Wort für die wenigen Jahre, um die es tatsächlich ging - ebenfalls bereit gewesen wären, den begründeten, ja - notwendigen Protest gegen das System, gegen die eigene Elterngeneration, wider das Vergessen und Verdrängen von den Attacken der Verbalgewalt zur tatsächlichen Gewalt der RAF und der Revolutionären Zellen zu wechseln; also eine unwiderrufliche Stellung zu beziehen und sich bewußt zur Durchsetzung des angestrebten Rechts außerhalb des geltenden Rechts zu stellen.

Die Frage war angesichts der 2. und 3. Generation der RAF nicht ganz und gar hypothetisch, aber - zumindest im Falle von Fuglsang und Gabčíkubiš - eher akademisch zu betrachten, da sie letztlich einfach nicht in den Kreisen verkehrten, welche diese revolutionäre Welt bildeten. Man darf auch nicht vergessen, das die 3. Generation der RAF manchem heutzutage - und bisweilen damals schon - als false Flag galt, als Trick, Betrug.


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